Neurologie

(Wissenschaft und Lehre vom Nervensystem)

Im neurologischen Bereich erfahren PatientInnen große Einschränkungen ihrer Handlungsfähigkeit in allen Lebensbereichen. Sie weisen Schädigungen des zentralen und peripheren Nervensystems auf. Dazu gehören Erkrankungen des Gehirns, des Rückenmarks der Nerven und den von Nerven angesteuerten Muskeln. Die Einschränkungen können plötzlich oder schleichend aufgetreten sein.

Im Mittelpunkt der Therapie steht die Reaktivierung, Stimulation und das Training verlorener Funktionen.  Unter Berücksichtigung der Verordnung und der Befundung werden gemeinsam Therapieziele festgelegt. Die Entwicklung des Störungsbewusstseins spielt hierbei eine große Rolle, damit Fähigkeiten realistisch eingeschätzt werden, um z. B. einen Sturz vorzubeugen.

Ziele und Aufgaben:

  • Förderung funktioneller Bewegungen, Bewegungsmuster und Fertigkeiten, z.B. Grob- und feinmotorische Tätigkeiten, Gleichgewicht, Koordination, Tonus)
  • Verbesserung von Alltagsfertigkeiten
  • Förderung der Aufmerksamkeit, Handlungsplanung, Konzentration und Merkfähigkeit
  • Entwicklung von Kompensationsstrategien zur Alltagsbewältigung
  • Hilfsmittelversorgung, ergonomische Wohnraum- und Arbeitsplatzgestaltung
  • Beratung von Angehörigen

Beispiele für Krankheitsbilder und Diagnosen:

  • Schlaganfall
  • Schädelhirntrauma
  • Cerebralparese
  • Parkinson, Multiple Sklerose

Fallbeispiele

Eine 76-jährige Frau ist seit über 40 Jahren an Multiple Sklerose erkrankt. Sie hat ein großes Krankheitsverständnis und kann sich und ihren Körper sehr gut einschätzen. Seit zwei Monaten fällt ihr auf, dass die Feinmotorik immer schlechter wird. Sie kann ihrem großen Hobby, dem Nähen, nicht mehr nachkommen. Die Kraft fehlt und sie kann ihre Finger nicht mehr fein und isoliert bewegen. Durch verschiedene handwerklich gestalterische Techniken und dem Beginn einer neuen Freizeitbeschäftigung (Keyboard spielen) verbessern sich ihre feinmotorischen Fertigkeiten stetig.

Ein Mann, 48 Jahre, kommt mit dem Wunsch zur Ergotherapie seine Finger wieder besser spüren zu können. Der Alltag ist so eingeschränkt, dass er an manchen Tagen sogar seine Kaffeetasse fallen lässt. Er leidet an einer sogenannten idiopathischen Polyneuropathie. Diese äußert sich durch Missempfindungen und Kribbeln bis zur Taubheit in den Fingern. Durch spezielle tiefensensible aufbauende Therapieverfahren wird die Sensibilität und Kraft gefördert, so dass er sich im Alltag wieder auf seine Hände verlassen kann.